Jakob Lediger FORSCHUNGSBERICHT


Und schau und fahre meine Fuehler aus : 
rauschend zieht warme Luft an kalter vorbei - 
s i e   nennen's: W i n d ! 
An meiner Huelle zarte Erregung sensibler Rezeptoren 
.... positive psychische Reaktion. 
Im Optischen eher wenig Entladungen, 
mieses Licht also kaum Kontraste, 
soweit einsehbar flache Konfiguration der Oberflaeche, 
ganz vereinzelt aus der Ebene ragende Gewaechse 
(muessen wohl die in den von mir gefundenen 
 Enzyklpaedien  B a u e m e  geheissenen Pflanzen sein ! ) 
sonst ziemlich homogene Vegetation niedrigsten Wuchses. 
Am Rand des linken Gesichtsfeldes ein simples Bauwerk
der von mir erwarteten primitiven Kulturform 
von hier dominierenden Lebewesen entsprechend 
(von Beton scheint hier noch niemand zu wissen) : 
quadratischer Grundriss, im inneren freier Raum (I n n e n h o f), 
der Gebaeudekomplex auf den ersten Blick 2-geteilt - 
offenbar ist ein Bereich fuer (noch) niedrigere Lebensformen vorgesehen. 
(Womoeglich Sklaverei ?!!!)
in den Buechern steht ja was von S t a l l u n g e n.

Mit meiner Materialisierung lasse ich mir lieber noch Zeit! Muss mich erst noch in die ortsuebliche Kommunikation einhoeren (hoffentlich waren die von der Zentrale ausgegebenen Baender repraesentativ !).

Bauernarbeit ist zu Haupt in der ersten Tageshaelfte zu verrichten und so steht Herr Riedlhammer heute wie auch sonst immer ausser sonntags schon vor Sonnenaufgang auf, also zum Zeitpunkt der Morgen= daemmerung. Einfache Mahlzeiten ist er, wie auch seine Frau, gewoehnt - der bisher einzige Nachwuchs, ein neunjaehriger Bub, wird noch lernen, karge Speisen so richtig zu schaetzen. Gesprochen wird in diesem familiaeren Verband seit dem Tod des Altbauern, Herrn Riedlhammers Vater, der vor allem in den letzten Monaten seines auszaehrenden Lebens sehr viel geredet hat, wieder wenig, naemlich nur das Notwendigste: "Ih ge moech'n." "Mhm." "Da Franze griagd in da Fruah ima an Kaukau." "Ah Ruah is! De Meiarischn haum ima scho ueba eanare Vahoetnisse glebt."

Ein Lebewesen mittleren Lebensalters und maennlichen Geschlechts geht durch mich hindurch und steuert auf die bereits erwaehnten S t a l l u n g e n zu. Ein Blick in diese Raeumlichkeiten bestaetigt meinen schon vorhin gehegten Verdacht: gut, die hier angeketteten T i e r e koennen sich nur auf vier Extremitaeten bewegen und machen insgesamt einen absolut geistlosen Eindruck, der durch eine stark reduzierte verbale Ausdrucksfaehigkeit (Mhhuuhhh!!) noch verstaerkt wird, allerdings kann nach unserer Auffassung eine solch tyrannische Unterjochung - s i e nennens T i e r h a l t u n g, w i r t s c h a f t l i c h e - auch durch eine noch so offensichtliche Absenz von Intellekt nicht gerechtfertigt werden.

Der - ich nenn' i h n wie h i e r ueblich: - M a n n oder praeziser: B a u e r geht auf das ihm naechste T i e r zu und nimmt in der Naehe dessen hinterer Koerperhaelfte auf einem dreibeinigen S t u h l (1.Sitzmoebel, 2. menschliche Darmexkremente (Kot) (*) ) platz und einen Hohlkoerper - aus ... aeh ... aus vorwiegend Zink, Eisen und einer Menge Verunreinigungen bestehend - zur Hand. Diese Metallanalyse veranlasst mich, den hiesigen Entwicklungsstatus eher noch niedriger anzusetzen, als am Beginn meiner Misssion angenommen - die damals verfuegbaren Daten waren aber auch wirklch sehr duerftig!

*)Es darf als gewiss angeommen werden, dass es sich bei erwaehnten Enzyklopaedie und jene des Verlagshauses BROCKHAUS handelt, welche in ihrer letzten Auflage im Jahre 1994 abgeschlossen werden konnte. Dass dieser keine weitere folgen konnte, wird sich jeder historisch Gebildete mit den diesem Jahr folgenden gesellschaftlichen Umwaelzungen auf diesem Planeten plausibel erklaeren koennen.

(Als ob die jedes hoehere Geistesempfinden ohnehin schon verletzende Einkaerkerung der hier K u e h e (K i a h) genannten Saeugetiere nicht schlimm genug waere, sind auch noch die listalen Auslaeufer derer Wirbelsaeulen plafondwaerts festgebunden.) Der B a u e r naehert sich nun mit seinen grossen, dysproportionalen H a e n d e n den weiblichen Brustdruesen der "K i a h".

Zu den wichtigsten baeuerlichen Tugenden zaehlt die Bereitschaft zur unfreiwilligen Askese. Frau Riedlhammer hat hierhin eine wenn auch keineswegs freien Willens vorgenommene Perfektion erreicht und ist folglich in der Lage, zu jedem Zeitpunkt und mit aller Konsequenz all ihre Strenge an ihr bisher und vielleicht ueberhaupt einziges Kind (die Folgen einer vermutlich vom Gatten heimgebrachten Tripperinfektion haben sie bis vor kurzem noch haeftig gequaelt!) weiterzugeben. Dass sie hierzu weniger Worte als vielmehr ihre Haende als Medium/ien fungieren laesst, liegt nicht an ihrer Person oder gar ihrem Charakter, sondern an der Natur baeuerlicher Askese, die wie schon vermerkt, keineswegs eine freiwillige ist.

Die kuehische weibliche Brustdruese, das E u t e r , gleicht weder in Form noch Groesse ihrem terrestrisch-humanen Pendant. Auch in der mir eben jetzt vorgefuehrten Funktion dieser exokrinen Druesenkoerper bestehen deutliche Unterschiede zu jener der F r a u e n (wie s i e sie hier nennen), kann ich mich auf die aufgefundenen Wissensansammlungen alphabetischer Ordnug verlassen, wohlgemerkt. Denn werden Frauen die Brustdruesen nur im Gefolge einer S c h w a n g e r s c h a f t , die hierorts uebrigens noch in situ durchgefuert wird und neun (!) Monate dauert (Jaja! Sachen gibt's hier noch!), aktiv also produktiv, scheinen jene der K u e h e (K i a h) fortwaerend synthetisch taetig zu sein, da es sich bei der von mir eben mitverfolgten Arbeit des Bauern augenscheinlich um eine a l l t a e g l i c h e , will heissen alle 24 Stunden einmal durchzufuehrende handelt. (dies geht eindeutig aus der Selbstverstaendlichkeit seines Tuns hervor). Irgendwie muessen es diese primitiven Naturen geschafft haben, endogene Rueckkoppelungsmechanismen zu umgehen, haett' ich ihnen nicht zugetraut ("... ein Kind des Zufalls ???"). Insgesamt macht der von mir beobachtete Vorgang einen Eindruck, der meine psychischen Netzwerke unangenehmst beruehrt (S o d o m i e ??), denn der Bauer nimmt je 2 Druesenkoerper (E u t e r t e i l e) in seine Haende und drueckt zusammen und gleitet abwechselnd mit der Linken und der Rechten mamillenwaerts, wo dann ein saemiges, weisses Saekret austritt, und sich in den metallenen Hohlkoerper (K u e b e l oder E i m e r) ergiesst, dies alles begleitet von Lautgebungen, die - vom Bauern wie von der Kuh ( K u a h) kommend - zwar nicht unbedingt den mir unter der Abteilung Sexualitaet eingespeicherten akustischen Lustbezeugungen entsprechen, aber doch an diese erinnern. Andererseits ist da die Sache mit dem E i m e r (oder: K u e b e l), den ich auch mit angestrengten Phantasien nicht dieser Rubrik zuordnen kann. Vielleicht doch eine oekonomische Ausbeutung und keine sexuelle, mal sehen, was der Mann mit dem aufgefangenen Saekret ( s i e nennen's M i l c h ) tut.

(Geredet wird hier uebrigens nicht viel, und das Wenige verstehe ich ueberhaupt nicht - ausser: K i a h - , die Bandaufzeichnungen sind vollkommen unzureichend, denn s i e sprechen sicher nicht D e u t s c h, alle bisherigen Signifikanten habe ich mir muehevollst (staendiges Blaettern in einem 24-Baender!!) zusamensuchen muessen. Diese Buecher hat wohl ein durchreisender D e u t s c h e r, angesichts einer beispiellosen Naturnaehe humaner Existenz ".. das Heil in der Flucht" suchend, fallen und liegen gelassen.) Die baeuerliche Butterhersellung im Butterfass ist an sich Aufgabengebiet des Altenteilers (oder: Auszueglers) also des abgearbeiteten, von den Folgen jahrelangen Schuftens und Schlecht - (weil fett) - Essens praktisch jeder Lebensempfindung beraubten also alten Altbauern. Nur ist im Hause der Riedelhammer (deren Hausname uebrigens ... ist) die Generationenfolge nicht so wie in dieser Gegend sonst ueblich verlaufen, da der - wie man ihn auch nennen kann: - Altgedingenbewohner verstorben ist ehe sein Enkel den Hof und dessen Vater das Butterfass hat uebernehmen koennen. Einfaches Leben bringt es mit sich, jedes Problem der naheliegensten Loesung zufuehen zu wollen, und so sitzt nun jeden Abend nach Schule, Hausaufgaben, Stallausmistung, Sau, Kuh- und Huehnerfuetterung sowie Hofreinigung mit dem Reisigbesen der juengste (und vielleicht einzige) Spross des Riedlhammerschen Familienverbandes an der Kurbel und schluckt tapfer zuweilen mit schallenden Ohrfgeigen des Vaters und/oder der Mutter ( in seiner Entwicklung) unterstuetzt - aufkeimenden Widerwillen hinunter. (Mag sein, dass ihm dabei eine beim Anblick seines ja auch nicht mehr jungen Vaters aufblitzende Hoffnungauf dessen nicht mehr so ferne Zukunft hilft.) Als ich die von ihren fetteren also leichteren Bestandteilen befreite M i l c h am Rande eines Geraetes, dass s i e hier B u t t e r s c h l e u d e r nennen, austreten sehe, staune ich nur noch: d i e koennen ZENTRIFUGIEREN !!!! (habe ich den technischen Entwichlungsstatus doch zu tief angesetzt ??)